Freitag, 5. September 2008

Forum Stadt+Quartier zur Kirchenzukunft im Ruhrgebiet









Engagiert und mitunter kontrovers diskutierten Podiumsteilnehmer und etwa 100 Besucher des Forums Stadt+Quartier Ruhr e.V. in der Essener Marktkirche die Fragen zur Zukunft der aufgegebenen Kirchen im Ruhrgebiet: „Die Kirche im Dorf lassen!?“ Der Einladung auf das Podium waren gefolgt: Dr. Christoph Zöpel, in den 1980er Jahren Minister für Stadtentwicklung NRW und als solcher "Vater" des Industriekultur-Gedankens, Hans-Dieter Collinet, Leiter für Stadtentwicklung im Bauministerium NRW, Dr. Herbert Fendrich, Beauftragter des Bistums für Kirche und Kunst , Michael Heering, Pfarrer und ehemaliger Superintendent der Evangelischen Kirche, Dr. Christine Darmstadt, Architektin, Kirchenhistorikerin, Farbgestalterin, Joachim Greifenberg, evangelischer Pfarrer der Lukaskirche Holsterhausen und Andreas Bierod, Jugendleiter und Pädagoge (BDKJD).

Bierod als jüngster in der Runde zeigte sich weniger an der Erhaltung leerer und überdimensionierter Kirchenbauten als an einer aktiven und finanziell besser ausgestatteten Gemeindearbeit interessiert, während die Architektin und Denkmalexpertin Christel Darmstadt vehement für die Erhaltung möglichst aller – auch nicht mehr „bespielter“ – Kirchenbauten eintrat, weil sich an ihnen lokale und regionale Identität festmache. Sie forderte eine Art "Schon- und Nachdenkensfrist" von zehn bis 15 Jahren. Kopfschütteln und Abwehr bei den Kirchenvertretern beider Konfessionen. Hierfür reichten die Mittel bei weitem nicht aus trotz bester Absichten und „es tut weh, eine Kirche zu schließen, doch im Ruhrgebiet bleibt die Distanz von durchschnittlich einem Kilometer zum nächsten Gotteshaus überwindbar.“
Die Kirchenpraktiker zeigten sich dem Vorschlag Michael Heerings im Grundsatz nicht abgeneigt, Kirchenbauten in absehbarer Zeit auch ökumenisch zu nutzen.
Vehement für den Erhalt denkmalgeschützter Kirchenbauten – auch als Staatsaufgabe – setzte sich der frühere Stadtentwicklungsminister Christoph Zöpel ein: „Was für die Industriekultur mit ihrem Identität erhaltenden Moment seitens der Kommunen und des Landes recht und auch zu stemmen war, sollte bei den Kirchen in gleicher Weise möglich sein. Finanzielle und haushaltliche Vorbehalte greifen nur so lange, wie ein gemeinsamer politischer Wille fehlt.“

Gruppenbild von links: Manfred Schönberg, Moderator, Christoph Zöpel, Joachim Grevenstein, Andreas Bierod, Ernst Wauer (Vorsitzender Forum Stadt+Quartier), Stephan Pasztor (Vorstand), Herbert Fendrich, Christel Darmstadt, Hans-Dieter Collinet, Michael Heering sowie die beiden Forums-Vorstände Christiane Voigt und Joachim Sälzer

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo lieber Holger,
habe gerade alle Deine Bilder angeschaut. Spannender Bilderbogen, von Hüsch bis ZEN.Und dann noch Kirche im Quartier. Beeindruckend.
Bis bald,
Jo