Montag, 20. Juli 2009

Wolfgang Reiniger in vier Ansichten





Der Essener OB Wolfgang Reiniger hat seit 1998 einen recht neuen, nämlich diskurs-orientierten Politikstil in das von kumpeliger Ellenbogen-Kultur geprägte Gemeinwesen der "unheimlich heimlichsten Großstadt Deutschlands" eingeführt. Zur Kommunalwahl NRW tritt er nicht erneut an, daher hier ein kurzer Rückblick.
Nach 40 Jahren SPD-Dominanz war ihm (seinerzeit für ihn selbst überraschend) als CDU-Kandidat auf Anhieb der Sprung an die Stadtspitze gelungen. Anschließend beschränkte er sich nicht auf sein wohlfeiles Wahlmotto "Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit", sondern ermöglichte öffentliche Hearings im Ratssaal zu Themen, die die Stadt polarisierten - z.B. zur Erhaltung der legendären abrissbedrohten "Lichtburg", die seither wieder zu neuem Glanz erstarkte. In Reinigers zwei Amtszeiten fielen öffentliche Hearings und "Perspektivenwerkstätten" zu städtebaulichen Themen wie dem neuen Universitätsviertel und dem historischen Zentrum der Stadt.
Sie wurden zunächst als Bürgerbespaßung diskreditiert, erwiesen sich aber Jahre später dennoch als impulsgebend in die richtige Richtung.
Er wurde wegen seiner Bereitschaft, erst zuzuhören und dann etwas fundiert(er) zu sagen und im Konsens zu entscheiden, als "Softie" gehandelt. Nach solchen Mechanismen tickt eben die Kommunal- wie die Bundespolitik: Wer denkt, braucht eben Zeit!
In seine zwei Amtsperioden fallen Daten/Entwicklungen, die er nicht allein "gepusht" hat, die er aber mit herbeiführte oder die er "gelassen" hat: Die Rückkehr der Krupp-Zentrale in die Stadt und die nach Essen geholte Rolle der Kulturhauptstadt RUHR.2010 gehören zu den Ersteren. Die Love-Parade 2007 fiel eher in die zweite Kategorie.
Ich hatte mehrfach die Möglichkeit, Wolfgang Reiniger in Schlüsselmomenten recht "nah dran" zu fotografieren. Meinen Respekt ihm gegenüber hat das jeweils gefördert:
1. Bild oben: "Wie man ihn so kennt ..."
2. Bild: Bei einer Laudatio zum Jugend-Award "Essens Beste"
3. Bild: Mit seiner Tochter Anne 2006 im Rathaus bei der Verkündung "Essen ist Kulturhauptstadt 2010"
4. Bild: Am Sonntagmorgen nach der (ohne nennenswerte Zwischenfälle abgelaufenen) gelungenen LOVEPARADE 2007 mit dem Blick vom Rathaus-Hoochhaus auf die besenreine "Schützenbahn".
Tags zuvor waren 1,2 Mio Raver über Essen hinweggerollt. Es war nach dem Fortzug aus Berlin die Premiere derLoveparade im Ruhrgebiet, und ein Scheitern hätten Reiniger als OB politisch mächtige "Watschn" eingetragen. Nachher ist man schlauer und, wenn's klappt, sind alle schon immer dafür gewesen ...

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